Homosexueller bricht sich beim Zigarette anzünden beide Handgelenke

3. Dezember 2013 | Von | Kategorie: Schweiz
Kurz nach dieser Aufnahme brachen beide Handgelenke.

Kurz nach dieser Aufnahme brachen beide Handgelenke.

Winterthur (den) – Jean Paul Rüdisüli scheint vom Pech verfolgt. Der 26-jährige Coiffeur bricht sich vergangenen Samstag beim Anzünden seiner Marlboro zuerst das linke, dann das rechte Handgelenk. «Plötzlich hat es so komisch geknackt, wie wenn bei einem Stiletto der Absatz bricht», erinnert sich Rüdisüli.

Seine Freunde hätten ihn schon oft darauf hingewiesen, dass Rauchen gesundheitsschädlich sei, besonders wenn man die Zigarette in einem so unnatürlichem Winkel zum Körper halte.

«Ich dachte als Schwuler hätte ich so zu rauchen», gibt der Winterthurer reumütig zu. Er habe sich ja irgendwie aus der Masse der heterosexuellen Raucher herausheben müssen, darum die verkrampfte Haltung. «Schon früher hatte ich aufgrund der geknickten Handgelenke Schmerzen, aber dass sie jemals brechen könnten, hätte ich nicht gedacht», so Rüdisüli.

«Stereotypen erfüllen ist extrem anstrengend»

Für den Coiffeur und Lifestyle-Blogger ist der Unfall eine Katastrophe. «Ich bin für die nächsten sechs Wochen krankgeschrieben und habe keine Ahnung, was ich machen soll. Sämtliche Staffeln von ‚Will & Grace‘ habe ich schon x-fach durchgeschaut, das neue Album von Cher kann ich auch nicht mehr hören.» Mit gebrochenen Handgelenken sei es für ihn noch schwieriger als sonst, die gängigen Schwulen-Klischees zu erfüllen, sagt Rüdisüli.

Jean Paul Rüdisüli zeigt beschämt eines der gebrochenen Handgelenke.

Jean Paul Rüdisüli zeigt beschämt eines der gebrochenen Handgelenke.

«Meine beste fette Freundin kommt an den Abenden jeweils zu mir. Zusammen tratschen wir über Prominente und trinken Prosecco, obwohl ich mich lieber über Fussball unterhalten und Bier trinken würde», so der Coiffeur, der ursprünglich Förster war, sich nach seinem Outing jedoch umschulen liess.

Wegen der gebrochenen Handgelenke muss Rüdisüli in den nächsten Wochen auch auf den Ballettunterricht und ausgeprägte Shoppingtouren verzichten. «Als Lifestyleblogger bin ich da gleich doppelt gestraft. Schliesslich berichte ich auf meinem Blog ja jeweils darüber, was ich gekauft habe und lade Fotos von mir in meinen Outfits hoch.»

Rüdisüli hofft, dass die Gay-Community nichts von den sechs Wochen mitbekommt, in denen er keine Schwulen-Klischees erfüllt. «Ich möchte weiterhin ein aktives Mitglied bleiben», sagt der 26-Jährige den Tränen nahe. Er habe darum vorsorglich bei Spotify diverse Madonna Songs gehört und auf Facebook irgendwelche pro Gay Petitionen mit ‚gefällt mir‘ markiert, damit niemand Verdacht schöpfe.

Text: Buzz Orgler, Foto oben: zvg. Bild unten: AlanH20

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12 Kommentare auf "Homosexueller bricht sich beim Zigarette anzünden beide Handgelenke"

  1. Heinz-Rüdiger Sachermasoch sagt:

    also ich fands lustig. und ich trage die haare kurz. lieber reinhard, muss ich jetzt meinen psychiater fragen, ob ich wohl doch ein nazi bin?

    mit freundlichen grüssen,

    heinz-rüdiger

  2. janick sagt:

    @adam: solltest du in deiner muttersprache gepostet ham: LERN DEUTSCH…bitte…anderen menschen zuliebe, die dein geschreibsel ertragen müssen (mal ganz abgesehn von der fundierten meinung)!

  3. Sebastian Vögeli sagt:

    „Der Enthüller“ soll über Schwule genau gleich berichten dürfen, wie über Religiöse, Politiker, Promis, Grüne, Linke, Konservative, Bauern, Prostituierte, Polizisten, Diven, Heteros, Asexuelle usw. ohne dass man wieder alles gleich so ernst nimmt.
    Ich persönlich ärgere mich auch über Stereotypisierungen und Klischess welche in der Gesellschaft über Gays existieren – jedoch ist es bestimmt nicht die Aufgabe einer Satire-Zeitschrift, mit diesen aufzuräumen.
    Ausserdem gibt es tatsächlich einige Schwule, die diesem „Klischee“ existieren – als weltoffener Mensch akzeptiert man diese aber genauso, wie auch die „hetero-liken“ Gays und weiss, dass es auch in der Community eine Vielfalt von verschiedenen Leuten gibt.
    Noch eine persönliche, etwas kerzerische Anmerkung:
    In der Schweiz glaube ich leider tatsächlich, dass die im Artikel erwähnte Klischees schon fast einer (kleinen) Mehrheit der Schwulen entspricht – jedenfalls unter denjenigen, welche in die Öffentlichkeit treten.

    • Adam sagt:

      Nein so ist das nicht es gibts grenzen auch bei einer Satire wenn diese überschritten ist, ist es einfach nicht mehr witzig sonder nur noch widerlich und beleidigend es reicht schon wenn ich die Seite mir anschaue und der Artikel über Russland lese wo sogar noch in Bild genommen wird wo ein Schwuler junge Gedemütigt wird und gefoltert wird Dazu dann Der Text sorry dieses Bild zu nutzen ist mehr als Respektlos …man muss schon ein Grad einhalten und nicht ein bild zeigen wo ein schwuler fertig gemacht wird und sich noch drüber lustig machen…..

      Denn auch eine Satire Magazin kann Homophob sein und dieses dann mit solchen texten und Bilder als „Satire“ verkaufen was keine ist es ist Ganz Unteres Niveau

      • Sebastian Vögeli sagt:

        In meinem persönlichen Empfinden wurden bisher noch keine Grenzen überschritten auf diesem Portal (ich setze aber den Spielraum, welche eine Satirezeitschrift hat, ziemlich gross an).

        Homophob ist dieses Portal bestimmt nicht…wenn du Satire nicht verstehst, dann solltest evtl ganz einfach den Besuch auf dieser Seite sein lassen. Den Artikel aus Russland finde ich besonders gelungen und macht sogar noch subtil auf die Problematik, welche in Russland vorherrscht, aufmerksam. Zu diesem Artikel hier kann ich nur sagen, dass Satire vielfach mit Klischees spielt. Meistens sind es dann Fanatiker (Religiöse Fundamentalisten oder was auch immer) welche sich dennoch angegriffen fühlen.

        Ich als Schwuler fühle mich jedenfalls noch nicht diskriminiert – evtl kommt das aber auch daher, dass ich meine Persönlichkeit aber nicht nur aufgrund der sexuellen Ausrichtung definiere.

  4. janick sagt:

    ein kleines gedankenspiel, für diejenigen, die da so wild drauflosschiessen (geil, darf man das zusammen schreiben?): wie stünde es um eure haltung, wenn der autor schwul wäre?

    • Adam sagt:

      Würde nichts ändern es ist einfach widerlich so ein Artikel und wenn der Auto Schwul wäre ist es eher eine Peinlichkeit für den Autor und kann mir dann nur leid tun !!!!

      Satire hin oder her mann kann sich aber auch zu weit aus den Fenster lehnen und das ist in der jetzigen Situation der Fall !!!!!

      Besonders wenn man so widerlich mit den typisches Klischees spielt ist es nur noch Arm !!!

    • Reinhard sagt:

      Es gab auch Schwule, die andere Schwule in Konzentrationslagern haben ermorden lassen. Da kommt dann etwas zum Tragen, das gern ausgeblendet wird. Es nennt sich: Klassenfrage! Also, ein netter Versuch im Stil von „Ich habe ganz viele schwule Freunde, aber….“

      Und zum Kommentar weiter oben: Schwule sind nun einmal weder historisch noch aktuell gleichberechtigt, sondern werden sogar formalrechtlich weiterhin als Menschen und Bürger zweiter Klasse behandelt. Warum leugnen Sie die real existierenden Unterdrückungs- und Herrschaftsverhältnisse in dieser Gesellschaft? Wenn ein homosexuell empfindender Jugendlicher solche Schlagzeilen liest, ist es ihm – angesichts der ständigen homophoben Attacken im Alltag – scheißegal, ob Sie das nun für „Satire“ halten oder nicht. Er ist einem vielfach höheren Suizidrisiko ausgesetzt, und das soll anscheinend auch so bleiben, nur damit die Mehrheitsgesellschaft sich über ihre Heterosexualität vergewissern kann.

  5. Reinhard sagt:

    Erschreckend, wie immer und überall – natürlich offiziell total „tolerant“ und maximal satirisch – an der Stereotypisierung, Stigmatisierung und letztlich Abgrenzung von den schwulen „Witzfiguren“ gebastelt wird. Und das in Zeiten, in denen auch in der EU in zahlreichen Ländern Schwule und Lesben Tag für Tag Zielscheiben von Diskriminierung und Gewalt sind und immer häufiger Massenmobilisierung gegen gleiche Rechte von Schwulen und Lesben losgetreten werden usw. All dies erinnert fatal an das, was z. B. auch mit Juden über Jahrhunderte und Jahrzehnte gang und gäbe war. Und die Pogrome sowie die Vernichtungsideologie der Nazis kamen in diesem Fall auch erst nach der offiziellen rechtlichen „Gleichstellung“. Wenn noch zu Zeiten der Weimarer Republik irgend jemand diese gesellschaftlichen Tendenzen einschließlich der „harmlosen“ Witzeleien kritisierte und auf drohende Gefahren hinwies, wurde er als überempfindlich oder paranoid hingestellt.

  6. Jörg sagt:

    Not cool. Not cool…
    Kann mich Adam nur anschliessen.

    Schwule werden in diesem „Artikel“ wieder auf die üblichen alten Klischees reduziert und das in einem abfälligen Tonfall, dass es schon echt beschämend ist. Was genau soll die „Gay Community“ nach Auffassung des Autors vertreten? Prosecco trinkende, mit den Handgelenken fuchtelnde Tunten oder was?
    In der heutigen Zeit sollte es eigentlich auch dem hinterletzten einigermassen intelligenten Menschen klar sein, dass es durchaus auch Schwule gibt, welche sich von ihrem Verhalten her in keinster Weise von heterosexuellen Männern unterscheiden.

    Es ist wirklich traurig zu sehen, dass es offensichtlich immer noch Menschen gibt, die sich über Minderheiten lustig machen.

  7. Adam sagt:

    Ich habe nicht gegen eine nette Satire aber das hier ist schon beleidigend und trieft nur so von Homophob-ischen Klischees ..

    Besonders in der Heutigen zeit hätte man sich sowas sparen können !!!!

  8. Sebastian Vögeli sagt:

    Ich kenne Rüdisüli persönlich und bin über sein Schicksal tief betroffen. Erste Freunde in unserem Bekanntenkreis haben bereits angedeutet, dass sie ihn in Zukunft nicht mehr sehen wollen (Besonders da auch seine Stellung als Klatschlieferant, als Promi-Coiffeur kannte er natürlich jede Menge davon, nicht mehr möglich ist). Jedenfalls wurde er aus der Facebook-Gruppe „feuchtfröhliches Feiern am Gay-Weihnachtsmarkt“ bereits rausgeschmissen. Er sei schon immer zu hetero gewesen, heisst es, und jetzt wirds noch schlimmer.
    Ich persönlich empfehle Rüdisüli dass er sich ab sofort in Leder kleidet, nicht mehr rasiert und einen kleinen Mops-Hund kauft – dadurch findet er rasch wieder Anschluss in der Gay-Community. So muss er sich auch keine Gedanken machen, wenn er jetzt an Gewicht zulegt und sein hart antrainiertes Sixpack verschwindet (mit gebrochenen Handgelenken kann er sich im Gym ja kaum blicken lassen…).

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