Würgeschlangen von Kleinkind getötet

6. November 2013 | Von | Kategorie: Ausland

Perth (den) – Sean Kelly ist ein durchschnittlicher 3-jähriger Australier. Er spielt gerne mit seinen Playmobil, hält regelmässig sein Mittagsschläfchen und wird von seinem Vater nach Feierabend öfters auf ein Pint in den lokalen Pub mitgenommen. Umso schockierender mutet seine Tat von vergangenem Dienstag an. Zusammen mit dem 6-jährigen Nachbarsjungen Ted Radin drang Sean in den lokalen Streichelzoo ein und erwürgte dort vier Amethystpythons während Ted einem Emu die Federn ausriss.

Python "Chokey" wurde vom 3-jährigen Sean kaltblütig umgebracht.

Python „Chokey“ wurde vom 3-jährigen Sean kaltblütig umgebracht.

Kinderpsychologe Patrick Duffy vom «Perth Institute of Psychology» steht vor einem Rätsel. «Normalerweise beschränken sich 3-Jährige auf das leichte Quälen von Katzen, zum Beispiel indem sie mit Stäben auf die Tiere einschlagen», so Duffy. Später würden sich die Interessen der Kinder auf das langsame Töten von Insekten und kleinen Amphibien verlagern, bevor sie sich in den Grundschulen dann auf das Mobben von vornehmlich dicken und brillentragenden Kindern fokussieren, führt Duffy weiter aus.

«Einen so ausgeprägten Jagd- und Tötungstrieb erlebt man beim Menschen sonst erst nach der Geschlechtsreife und während der Paarungszeit. Ich bin schockiert und ratlos.»

 Zoo hielt Tiere mangelhaft

Ebenfalls schockiert ist Zoologe Peter Foster. «Ich bin schockiert. Vergleicht man die nackten Zahlen wie Alter, Gewicht, Grösse usw., würde ich mein Geld bei einem Kampf zwischen einer westaustralische Würgeschlange und einem 3-Jährigen auf jeden Fall auf die Schlange setzten. Dass in diesem Fall gleich vier Schlangen von diesem Kind regelrecht massakriert wurden, stellt uns Experten vor ein Rätsel», sagt Foster. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen den Streichelzoo. «Schlangen sind nachtaktiv und hätten zur Tatzeit hellwach sein sollen. Stattdessen waren sie offenbar schläfrig und träge. Der Streichelzoo weist hier offenbar eklatante Mängel in der Tierhaltung auf. Ich bin schockiert», so Forster weiter.

Bereits Seans älterer Bruder drang in den Zoo ein. Damals kam die Schlage allerdings mit einem Schrecken davon.

Bereits Seans älterer Bruder drang in den Zoo ein. Damals kam die arme Schlage allerdings mit einem Schrecken davon.

Schmerz sitzt tief bei Pfleger

Besonders schockiert ob der ganzen Sache ist Tierpfleger Aaron Hammersmith. Der 56-Jährige ist im Zoo unter anderem für die Betreuung der Schlangen zuständig. «Ich vermisse die vier kleinen Racker», erzählt Hammersmith unter Tränen. «Besonders Chokey, der Chef des Schlangenrudels, war so ein verspielter Bursche. Er war auch sehr kinderlieb. Jedes mal, wenn eine Schulklasse in die Nähe des Terrariums kam, begann er wie wild zu Züngeln und mit dem Schwanz zu wedeln. Er wollte die Kleinen gar nicht mehr loslassen, so sehr mochte er die Kinder.»

Was mit dem Täter geschieht, steht zur Zeit noch nicht fest.

Pavel Kulicka, Bild oben: gdayonu (Michael), Bild unten: John Einar Sandvand, Cambodia Tales

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